Die Stockholm Furniture Fair fand nach 3 Jahren erstmals wieder in der schwedischen Metropole statt. Wie auch zahlreiche Kollegen waren wir vor Ort und freuten uns auf ein Wiedersehen mit unseren Hersteller-Partnern, aber vor allem über die Besucher. Und die Messe begeisterte erneut mit ihrem einmaligen Charme und der Charakteristik des nordischen Designs und dessen Nonchalance.
Dennoch zeigt sich auch im Norden, dass sich die Bedürfnisse von Ausstellern und Besuchern wandeln und ein „weiter so“ nach 3 Jahren Pandemie sich nur schwer umsetzen lässt. Zahlreiche Leerstände und verringerte Flächen verdeutlichen, das Veränderungen gewünscht und gefordert werden. Kurzfristig angesetzte Rabattaktionen der Messegesellschaft und unorganisierte VIP Touren klingen zwar im ersten Augenblick verlockend, lösen aber nicht das eigentliche Problem. Denn auch wenn sich alle einig sind, dass Kommunikationsplattformen für Hersteller wie auch Fachhändler und Planer notwendig sind, so ist doch der Wunsch zu spüren, nicht in strenge Korsetts gebunden zu sein, sondern seinen eigenen Weg zu gehen und dennoch Teil eines Gesamten zu sein. Das zeigt sich schon seit Jahren im Erfolg des Fuorisalone.it und der Milan Design Week, die parallel zum Salone del Mobile stattfindet. Und auch 3daysofdesign fährt von Jahr zu Jahr neue Erfolge ein.
So stellten sich in Stockholm zahlreiche Besucher und Aussteller die Frage, ob und wie es nächstes Jahr mit der Messe weitergehen kann. Eine Kopie von 3daysofdesign ist wenig vielversprechend. Denn die Messegesellschaft hat naturgemäß wenig Interesse an der Organisation einer alternativen Veranstaltung außerhalb der eigenen Hallen. Und zudem kann Stockholm im Februar nicht mit dem Charme von Kopenhagen im Juni locken. Und allein mit Sonderschauen, Keynotes und Award-Verleihungen ist ein Turnaround im klassischen Messegeschäft kaum zu schaffen.
Aber auch die immer wieder aufkommenden Versuche großer, namhafter Hersteller Kunden und potentielle Interessenten zu „Hausmessen“ zu locken, kann nicht im Sinne der gesamten Branche sein. Denn wir alle brauchen einen Wettbewerb und müssen uns diesem stellen. Auf zwei bis drei Hausmessen im Jahr ist ein benchmarking nicht möglich. Und darunter leidet letztendlich die Kreativität in den Projekten und damit das Ansehen eines gesamten Wirtschaftszweigs.
Wenn die Messe ,in welcher Form auch immer, ihr Ende finden sollte, wäre es herber ein Verlust. Und so müssen sich vielleicht auch alle Beteiligte fragen, ob der Weg einer Task-Force, ähnlich wie beim DFB, ein Weg zu einem neuen Konsens sein kann.